Gestaltungs-therapie
Neben der Musik-, Tanz- und Theathertherapie ist die Gestaltungstherapie eine spezifische Ausrichtung der Kunsttherapie und gehört wie diese zu den Künstlerischen oder Kreativen Therapien. Obwohl sich die namentlichen Bezeichnungen unterscheiden, sind sich Kunsttherapie und Gestalttherapie sehr ähnlich. Bei der Gestaltungstherapie wird die Fähigkeit des Menschen, seine Umwelt über die Sinne zu entdecken und zu verstehen, gefördert. Auch diese Therapie basiert auf dem tiefen Grundbedürfnis des Menschen, sich gestalterisch auszudrücken und dabei mit seinem inneren Selbst und der Welt in Kontakt zu treten. Die therapeutische Beziehung und die Materialien der Bildenden Kunst ermöglichen es, innere Prozesse anzuregen. Dabei kann das eigene Erleben und Gestalten mit den jeweiligen Qualitäten des Prozesses und des entstandenen Werk verbunden werden. In der Gestaltungstherapie werden die Selbstheilungskräfte angeregt, neue Sichtweisen können erprobt und entdeckt werden und Veränderungsprozesse werden gefördert. Weiters kann sie dazu beitragen, jegliche Arten der Beeinträchtigungen des Lebens im gestalterischen Prozess zu reflektieren und zu verwandeln.
Ausrichtung und Zielgruppe der Therapieform:
Die Gestaltungstherapie basiert unter anderem auf tiefenpsychologischen, systemischen, anthroposophischen und ganzheitlich humanistischen Ansätzen.
Diese Art der Theapie kann bei sehr unterschiedlichen Erkrankungen und krisenhaften Entwicklungen jeglicher Lebensphasen eingesetzt werden. Von Kindern bis zu alten Menschen kann sehr gut mit gestalterischen Mitteln gearbeitet werden. Da es sich nicht um eine künstlerisch-ästhetische Arbeit handelt, sind keine künstlerische Fähigkeiten oder Vorkenntnisse nötig.
Wie funktioniert diese Therapieform?
Bei der Gestaltungstherapie wird mit bild- , farb- und formgebenden Medien gearbeitet. Persönlich innewohnende Fähigkeiten werden durch den therapeutischen und künstlerisch begleitenen Prozess angeregt und entwickelt. Neben der therapeutischen Begleitung und Anregung zum kreativen Gestalten, wird der/die Klientin bei persönlichen Schwierigkeiten unterstützt und ermutigt. Im Dialog mit dem/der Therapeutin können vor- während und nach dem Gestalten Lösungen gefunden und neue Impulse aufgegriffen werden. Die entstandene Gestaltung wird nicht bewertet oder kritisiert, sie wirkt wie eine Spiegelung. Durch den Ein- und Ausdruckscharakter einer Gestaltung, können einerseits Dinge ausgeformt werden, und andererseits entstehen mögliche neue Wege, Entwicklungen und Lösungen. Dabei wird das Verständnis für sich selbst sensibilisiert, Ursachen können erkannt werden, Strategien zur Bewältigung entstehen und die eigenen Selbstheilungskräfte werden angeregt.
"Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen."
Johann Wolfgang von Goethe